Ist Flow eine Form von Stress?
Das sagt die Wissenschaft …
von Alma Bosch
(Flow Champions Gründerin und Trainerin)
von Alma Bosch
(Flow Champions Gründerin und Trainerin)
Seit der Psychologe Mihály Csíkszentmihályi 1975 den Flow-Begriff prägte, liefert die psychologische Forschung immer wieder interessante weiterführende Studien dazu.
Dabei stellten die Psychologen Corinna Peifer, Gina Wolters und Nora Hein in ihrem Artikel „Komm in den Flow“ auf spektrum.de fest: Die psychologische Forschung liefert viele Belege dafür, dass regelmäßiges Flow-Erleben nicht nur das allgemeine Wohlbefinden, die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit sondern auch die Lebenszufriedenheit steigert.
Es wird aber auch kritisch hinterfragt:
Ist Flow eine Form von Stress?
Genau diese Frage wollen wir mit dem heutigen Blogartikel klären und dir als Sportler und Trainer dabei wichtiges Hintergrundwissen für deinen Flow an die Hand geben. Am Ende gibt es noch ein kleines Schmankerl in Form von konkreten Trainingshinweisen.
Los geht’s!
Was passiert in deinem Körper, wenn du im Flow bist? Das fanden Corinna Peifer, Gina Wolters und Nora Hein in einer Arbeitsgruppe heraus:
Flow-Erleben geht mit einem moderaten Anstieg des Cortisolspiegels einher.
Cortisol ist auch als das Stresshormon bekannt, das eben vor allem bei Stress ausgeschüttet wird.
Indem unser Gehirn, genauer gesagt die Nebennierenrinde, Cortisol produziert und in die Blutbahnen entlässt, passieren mehrere Prozesse im Körper:
So passt gerade die besondere Form der Informationsverarbeitung und Aufmerksamkeitslenkung bei erhöhtem Cortisolspiegel zu einem der häufigsten Flow-Merkmale: dem sogenannten Tunnelblick. Dabei bist du hoch konzentriert, nimmst Details deutlicher war und blendest andere Dinge wie körperliches Befinden oder Sorgen eher aus.
Im Flow wird also das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet.
Heißt das jetzt, dass Flow uns mehr stresst als gut tut?
Das sagt die Wissenschaft …
Ja, das Stresshormon Cortisol wird aktiv. Und ja dein Körper wird im Flow beansprucht und du verbrauchst Energie. Auch geistig wirst du ganz schön beansprucht. Deshalb kannst du auch nicht auf Dauer im Flow bleiben.
Aber: Corinna Peifer, Gina Wolters und Nora Hein fanden auch heraus:
Im Flow ist die Erregung niedriger als bei negativem Stress.
Bei negativem Stress (Disstress) kommt schnell das Gefühl der Überforderung und Bedrohung auf, indem z.B. immer neue unvorhersehbare Anforderungen über dich hereinbrechen. Tritt das häufig und ohne irgendeine Art von Bewältigungsstrategie auf, z.B. durch körperlichen oder geistigen Ausgleich, können langfristig negative Auswirkungen auftreten, bis hin zum Burnout-Syndrom.
Stress kann aber auch positiv sein. Vielleicht hast du den Begriff Eustress schon mal gehört. Nach dem Konzept von Hans Selye (ein ungarisch-kanadischer Mediziner, Biochemiker und Hormonforscher) werden alle inneren und äußeren Reize bezeichnet, die zwar Stress verursachen, dabei aber den Organismus positiv beeinflussen.
Ein gewisser Grad an Stress ist also sinnvoll und förderlich für deine psychischen und physischen Fähigkeiten. Hans Selye geht sogar soweit, dass ein grundsätzliches Stress- bzw. Erregungspotenzial für das Überleben eines Organismus unabdingbar ist. So steht auf Wikipedia zum Thema Eustress:
Positiver Stress erhöht die Aufmerksamkeit und fördert die maximale Leistungsfähigkeit des Körpers, ohne ihm zu schaden.
Und genau das passiert im Flow. Im Flow erlebst du positiven Stress, der dich zu bestimmten Leistungen motiviert und Glücksmomente hervorruft. Gleichzeitig hast du das Gefühl, alles vollkommen im Griff zu haben, alles geht ganz leicht und wie von selbst.
Forscher fanden heraus, dass für das Erreichen des Flow-Zustands vor allem die Menge an Cortisol in deinem Körper entscheidend ist. So stellten die Psychologin Corinna Peifer und ihre Kollegen fest,
Dass ein Zuviel an Stresshormonen umgekehrt tatsächlich hinderlich für den Flow ist.
Entscheidend für den Flow sind demnach mäßig bzw. leicht erhöhte Cortisolwerte.
Zusätzlich fördern den Flow leicht erhöhte Sympathikusaktivität bei gleichzeitig erhöhter Aktivierung des Parasympathikus. Dabei sind Sympathikus (sorgt für Aktivierung) und Parasympathikus (sorgt für Entspannung) Gegenspieler in deinem Körper, die zu einem gewissen Grad auch parallel aktiv sein können.
Die entscheidende Frage ist nun, was dir dieses Wissen nützt. Kannst du deinen Körper dahingehend beeinflussen? Und wenn ja, wie erreichst du das?
Ja, es geht und ist auch ein fester Bestandteil unseres Flow-Trainings. Und zwar indem du nicht zu gestresst, aber auch nicht zu entspannt bist. Wir sprechen dabei auch von dem optimalen Spannungsniveau bzw. Erregungsgrad.
Mit Aktivierungstechniken und Entspannungsmaßnahmen lernst du deinen Erregungsgrad gezielt zu beeinflussen und so dein optimales Spannungsniveau, deinen optimalen Leistungszustand, zu erreichen.
Die Wirkungsweise der einzelnen Techniken ist dabei sehr individuell. Was bei dem einen funktioniert, kann bei dem anderen schon wieder völlig „falsch“ sein. Probiere daher am besten verschiedene Aktivierungs- und Entspannungstechniken aus und schaue, welche bei dir am besten wirken.
Dazu passende Trainingsvideos erhältst du regelmäßig in unserer Flow-Trainingsrunde. Am besten gleich unten am Ende des Artikels eintragen und nichts verpassen.
[BONUS] Gratis Trainingsblatt: Erhalte einen Überblick über die schnellwirkenden Aktivierungs- und Entspannungstechniken für deinen Flow. Klick hier auf diesen Link und starte den Download deines kostenlosen Trainingsblatts.
Flow ist ein Zustand erhöhter Erregung, in dem dein Körper einen mäßig erhöhten Cortisolspiegel aufweist. Damit ist Flow auch eine gewisse Form von Stress. Allerdings positiver Stress (Eustress), der dich motiviert, deine Aufmerksamkeit erhöht und deine maximale Leistungsfähigkeit fördert, ohne ihm zu schaden.
Mit diesem Wissen ist es dir möglich die Wahrscheinlichkeit des Flow-Erlebens zu erhöhen. So kannst du u.a. an deinem optimalen Spannungsniveau arbeiten, damit du weißt, wie du dieses auf Knopfdruck erreichen kannst.
Tipp: Am Morgen ist der natürliche Cortisolspiegel ca. eine Stunde nach dem Aufstehen am höchsten. Somit ist es in dieser Zeit wahrscheinlicher in den Flow zu kommen, ohne großes zutun. Trainiere doch mal zu dieser Zeit und probiere aus, ob du dann eher in den Flow kommst.
War der Artikel für dich hilfreich?
Falls ja, dann teile doch den Artikel mit anderen, die auch davon profitieren können.
Bis bald!
Und erhalte regelmäßig Exklusivartikel, Trainingsvideos und Tipps zum Flow. Damit Du lernst, wie Du schneller und häufiger in den Flow kommst – vor allem wenn’s drauf ankommt.
*Pflichtfeld.
100% Privatsphäre. Keine Spiele, keine Tricks, kein Spam.
Du kannst dich jederzeit mit einem Klick wieder abmelden. Unsere E-Mails enthalten neben Exklusivartikel, Trainingsvideos und Tipps zum Flow-Training auch ab und zu Informationen zu unseren Leistungen, Produkten und zu unserem Unternehmen (Datenschutz-, Versand-, Analyse- und Widerrufshinweise).
Alma ist Gründerin der Flow Champions. Als Achtsamkeitstrainerin vermittelt sie im Flow-Training, wie du durch eine verbesserte Körperwahrnehmung und ein optimales Körpergefühl in den Flow kommst.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!